Bilder versus Sprache
Heute Morgen habe ich mit meinem Sohn einen Youtuber angesehen. Er hat seine User gefragt, ob sie wohl selber lesen, was sie posten. Dann hat er einige absolut verworrene Sätze daraus vorgelesen. Unsere erste Reaktion war: „Das Bildungsniveau ist erschreckend niedrig!“
Doch dann habe ich nachgedacht. Ist es wirklich so. Ja in gewisser Weise schon. Woher kommt das? Wir haben Schulpflicht und es wird viel geschrieben und gelesen im Internet, WhatsApp, Twitter usw.
Aber schauen wir uns an, wie unsere Kinder schreiben. Das ist eine neue Sprache. Das hat mit der deutschen Sprache, wie man sie in der Schule lernt nichts mehr zu tun. Das ist der eine Aspekt. Es scheint eine neue Sprache am Entstehen zu sein. Das kann man nur beobachten, wie es sich weiter entwickelt.
Der zweite Aspekt ist, dass wir verlernen miteinander zu sprechen. Nein? Ich denke schon.
Früher hat man Briefe geschrieben. Man war gezwungen seine Gedanken in Worte zu fassen und je kreativer man war, umso schöner wurde das Bild, das man beschrieb. Also man versuchte mit Worten Gefühle und Bilder in Worte zu fassen. Was machen wir heute? Wir schicken die Bilder einfach über die Smartphones und setzen noch schnell einen Sticker darunter. Das heißt, wir kommunizieren immer mehr über Bilder.
Wie soll da die Sprache noch mitkommen? Ein wohl formulierter Satz braucht Zeit. Zeit? Ja, das braucht Zeit, die wir uns nicht mehr nehmen.
Oder es gibt ja dann noch den tollen Satz: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Ist das wirklich so?
Sind wir schon so weit?
Sind wir schon so weit, dass wir Bilder wirklich lesen können?
Ich denke nein, denn Bilder sind ja nur ein winziger Ausschnitt, ein Sekundenstandbild. Nicht mehr. Jedoch ist unser Gehirn so angelegt, dass es wichtige Erfahrungen in Bildern abspeichert. Jedes Erlebnis, jeder schöne, jeder schreckliche Moment wir in unserem Langzeitgedächtnis als Bild gespeichert. Jedes Wort, jede Geschichte, jedes Buch, jede Zeitungsmeldung wird in unserem Kopf in ein Bild umgewandelt. Unser Gehirn sucht nun nach vergleichbaren Bildern und ruft dazu eine Emotion auf, die wir schon früher einmal damit abgespeichert haben. Ist das soweit verständlich?
Ok. Nun ich denke, jedem von uns ist klar, wie viele Möglichkeiten der Fehlinterpretationen entstehen können, wenn wir nur kurz ein Bild anschauen:
ohne zu wissen, wo es aufgenommen wurde,
was in den Minuten vor das Bild aufgenommen geschah,
es vermittelt nicht, wie weit die Person, die es aufgenommen hat, in das Geschehen involviert war usw.
Was machen wir mit den Bildern?
Wir sehen sie an,
beurteilen,
gehen in eine Emotion, die das Bild auslöst und
.......wir verwerfen es und gehen zum nächsten Bild über. Wir dürfen aber nicht vergessen, das jedes Bild, das in uns eine Emotion hervorruft wie auf einer Stricherlliste zu den vermeintlich dazu passenden Bildern abgelegt wird.
So entsehen Gefühle wie:
Diese Welt ist nur mehr furchtbar,
ich kann diese Ausländer nicht mehr sehen,
ich muss mehr arbeiten,
ich muss mehr Urlaub haben,
ich muss erfolgreicher werden,
ich bin nicht schön genug,
ich kann nur gesund bleiben wenn ich.....
Merkt ihr wie manipulierbar wir durch Bilder werden?
Ja das wissen wir ja eh, aber was soll man dagegen machen?
Nichts geht so gut, wie über Bilder eine breite Meinung zu bilden und Emotionen auszulösen und eine Bewertung zu suggerieren.
So und jetzt zurück zur Sprache. Eigentlich erklärt es sich jetzt fast schon von selber. Je mehr wir in Bildern kommunizieren, umso überflüssiger macht es die
Sprache.
Was ist die Gefahr dabei?
Wieso sollte das schlecht sein?
Ich möchte es gar nicht bewerten!
Im Moment besteht die Möglichkeit der Entwicklung, dass die Kinder verlernen zu kommunizieren.
Wirklich in Bildern zu sprechen.
Gefühle in Worte zu fassen.
Oft halten sie uns ja einfach das Smartphon hin und zeigen uns ein Bild oder einen Film. Damit wird es ihnen immer schwerer fallen ein gutes Gespräch zu führen.
Nur wie löse ich Probleme, wenn ich keine Sprache mehr habe? Diese Frage darf jeder für sich beantworten!
Vielleicht ist es aber wirklich einfach ein Entwicklungsprozess in eine "andere" Sprache.
Es wird wieder leichter, wenn wir telepathische Fähigkeiten haben, doch so weit sind wir noch nicht. Vielleicht ist es auch eine Vorstufe dahin? Wer weiß? Jedoch wird es in den nächsten Monaten enorme Bewusstseinssprünge in diese Richtung geben.
Das was ich im Moment für wichtig erachte, ist, dass wir wirklich lernen sollten, Manipulation aus unserem Leben zu verbannen. Das Bewusstsein zu heben und den Blick zu schärfen und uns selber zu schützen, indem wir nicht ungefiltert alles in uns hinein lassen, dass uns vorgesetzt wird. Wir würden doch auch nicht Gift essen, selbst wenn es als 5 Gänge-Menü verpackt mit Giftcocktail liebevoll serviert wird, oder?
Lernen wir vor allem wieder die Sprache des Herzens und speichern wir nur die Bilder, die uns dienlich sind. Wir dürfen wählen und wir haben die Wahl! Öffnen wir unser Bewusstsein und lassen wir es zu, mit offenem Herzen und klarem Verstand ganz im Hier und Jetzt zu sein.
Ich hoffe, ich habe ein wenig zum Nachdenken angeregt!
PS: Die von mir verwendeten Bilder sind meine neuen Seelen-Heil-Symbole. Meine Klienten kennen sie schon. Sie sind das wunderbarste Geschenk!
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Brigitte Gansch (Samstag, 02 Juli 2016 15:18)
Liebe Ilse,
diese Seelen-Heil-Symbole machen ein wunderbares Gefühl (bei mir speziell das blaue Bild) und deine Worte regen absolut zum Nachdenken an.
Danke dir sehr,
Brigitte